Das Wunschkind
Eine (rasante) Komödie über Social Freezing, Kinder & Karriere
Genre: | Schauspiel |
Darsteller/Ensemble: | Gilla Cremer |
Künstleranzahl: | 1 |
Bühnenmindestmaße: | 4 x 3 x 2.5 Meter (BxTxLH) |
Gewünschte Platzart: | Nur Sitzplätze |
Mindestplatzanzahl: | 100 |
Programmlänge in Minuten: | 90 |
Pause: | Programm wird ohne Pause gespielt |
Sprache: | Deutsch |
Regie: | Max Eipp |
Autor: | Gilla Cremer und Max Eipp |
(Ko-)Produzent: | Kein (Ko-)Produzent bekannt |
Premiere: | 1995 |
Tourneezeitraum: | Ganzjährig |
Tourneeregion: | Deutschsprachiger Raum |
Über "Das Wunschkind"
Kinderkriegen ist ganz schön kompliziert geworden - das ist zumindest der Eindruck, den das Theaterstück "Das Wunschkind - Odyssee Embryonale" von und mit Gilla Cremer am Dienstagabend im Stadttheater Minden hinterließ.
Das Stück, das Cremer zusammen mit Max Eipp geschrieben hat, ist ein grandioses Solo für die Schauspielerin und zugleich eine freche Komödie. Die Hamburgerin präsentiert sich damit dem heimischen Publikum den zweiten Abend in Folge als eine facettenreiche und ausdrucksstarke Schauspielerin.
Protagonistin dieser von Eipp inszenierten Geschichte ist die erfolgreiche, nicht mehr ganz junge Werbeagentin Margot Varrel, die erfreut feststellt, dass sie schwanger ist. Doch als sie dem Vater Charly, der zugleich ihr Chef ist, telefonisch die freudige Botschaft übermitteln will, bietet der ihr den Aufbau der neuen Agentur in Mailand an. So kommt es, dass Margot in ihrer spanischen Putzfrau Franziska bereits eine Leihmutter gefunden hat, noch bevor Charly überhaupt erfährt, dass er Vater wird.
Mit wenigen Requisiten auf der bis auf einen Sessel und einen Teewagen leeren Bühne ausgestattet, startet Gilla Cremer ihr grandioses Spiel, bei dem sie in die verschiedensten Rollen schlüpft, wie in die des entsetzten Demnächst-Vaters, der Putzfrau, die in Sachen moderner Fortpflanzungsmedizin voll auf der Höhe der Zeit ist, spielt die tratschenden Sekretärinnen, den forschen Professor Hallogen und seine kölsche Sekretärin sowie die drei Mitglieder einer Ethik-Kommission gleich dazu. Eine leicht veränderte Körperhaltung anderer Dialekt oder Akzent - Cremer gelingt es, all diese Figuren lebendig darzustellen.
Der frisch verpflanzte Fötus landet allerdings doch noch mal auf Eis, weil Franziska ein neues Kleid und außerdem noch eine Reaktorkatastrophe dazwischen kommt. Margots Leibesfrucht geht bei der Renovierung im Labor prompt verloren und findet sich schließlich achtmal geklont in der Forschungsabteilung doch noch wieder.
Die Komödie überzeichnet die Möglichkeiten der Fortpflanzungstechnologie gnadenlos. Damit ist das Stück nah an der Satire, am Kabarett. Das ist zeitloser Stoff, der in den vergangenen Jahren noch an Brisanz gewonnen hat und ein großartiger Theaterabend dazu.
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